De-Icing am Flughafen

De-Icing am Flughafen:
Warum smarte Personaleinsatzplanung im Winter unverzichtbar ist
Am 15.Oktober beginnt wieder die Enteisungsphase an den Flughäfen. Bis zum 30. April des Folgejahres müssen die Flughäfen mehr als nur mit einem Elephanten bereit sein, Flugzeuge zu Enteisen. Mitte Oktober schon? Nicht nur das Wetter entscheidet hier, sondern einzig und allein der Pilot, ob und wann sein Flugzeug enteist wird. Und das kann auch schon im Oktober sein, wenn ein Flugzeug schon (oder noch) mit kalten Tanks – wer weiß woher das Flugzeug kommt – landet und bei einem kurzen Turn-Around dann doch schon enteist werden muss, damit es wieder sicher abheben kann.
Wenn der erste Frost naht, kribbeln in der Luftfahrt ganz andere Nerven als bei Winterfans. Die Flugzeuge müssen enteist werden – ein Prolog zur Wintersaison, der Spannung birgt. Denn das Enteisen („De Icing“) ist nicht einfach eine technische Handlung, sondern der Startschuss für den Enteisungsbereitschaftsdienst – eine hochkomplexe Personalherausforderung am Flughafen. Hier entscheidet sich schon vor dem Abheben, ob das Ganze reibungslos läuft. Für diesen Part ist ein cleveres Workforce Management (WFM) unverzichtbar.
Inhalt:
↓ Definition: Was bedeutet „De Icing“ im Winterdienst – und warum ist es so entscheidend?
↓ Wer ist beteiligt und warum spielt Workforce Management eine Rolle?
↓ Woher weiß man, wie viel Personal gebraucht wird und wie plant man das?
↓ Wie sorgt eine Workforce Management Software konkret für eine effiziente und faire Personaleinsatzplanung?
↓ Warum zählt das Zusammenspiel von KI, PEP und Skill Management im Aviation-Kontext?
↓ Wozu das Ganze – welches Ziel verfolgt man damit?
Definition: Was bedeutet „De-Icing“ – und warum ist es so entscheidend?
„De-Icing“ bezeichnet das gezielte Entfernen von Eis, Schnee oder Reif von Flugzeugen, in erster Linie von tragenden Flächen wie Tragflächen (Wings), Leitwerken und gelegentlich auch von der Flugzeugnase. Ziel ist es, die aerodynamischen Eigenschaften des Flugzeugs wiederherzustellen, denn schon dünne Eisschichten können den Auftrieb massiv beeinträchtigen und damit die Flugsicherheit gefährden.
Konkret kommen beim De-Icing meist beheizte Enteisungsflüssigkeiten zum Einsatz, die auf das Flugzeug gesprüht werden. Je nach Wetterlage folgt anschließend eine zweite Phase: das sogenannte Anti-Icing, das mit einer anderen Flüssigkeit verhindert, dass sich erneut Eis bildet, bevor das Flugzeug startet.
Warum ist das so entscheidend?
Weil es sich nicht um eine Komfortmaßnahme handelt, sondern um einen sicherheitskritischen Vorgang, der über Startfreigabe oder Grounding entscheidet. Vereiste Tragflächen verändern die Strömungsverhältnisse des Flugzeugs – das kann den Auftrieb verringern, das Flugverhalten unberechenbar machen oder im schlimmsten Fall zum Strömungsabriss führen.
Daher ist De-Icing keine Option, sondern eine zwingende Voraussetzung für einen sicheren Start bei winterlichen Bedingungen. Der Vorgang ist zeitkritisch, witterungsabhängig und muss präzise mit dem Startzeitpunkt und den freigegebenen Flugrouten im vollständig durchplanten Luftraum abgestimmt sein – genau deshalb hat er enorme Auswirkungen auf Flugpläne, Personalressourcen und die gesamte Flughafenlogistik.
Wer ist beteiligt und warum spielt Workforce Management eine Rolle?
An einem Flughafen ist De-Icing Teamarbeit – mit klaren Rollen, unterschiedlichen Qualifikationen und einer Menge Abhängigkeiten:

Enteisungsteams
bestehen aus speziell geschultem Bodenpersonal, das mit De-Icing-Fahrzeugen ausrückt. Diese Teams müssen nicht nur gut koordiniert, sondern auch rechtzeitig einsatzbereit sein.

Disponent:innen & Koordinator:innen
sorgen dafür, dass die Teams zur richtigen Zeit an den richtigen Flugzeugen stehen oder die richtigen Flugzeuge auf der richtigen Enteisungsfläche – und das unter hohem Zeitdruck, oft im Minutentakt.

Planungsverantwortliche & Personalmanager:innen
wiederum stehen vor der Aufgabe, all das personell abzubilden: Schichten, Rufbereitschaften, Qualifikationen, gesetzliche Regelungen – all das muss berücksichtigt werden, oft bei wechselnden Wetterlagen.
Genau hier greift das Workforce Management, wie es etwa mit plano-WFM umgesetzt wird: Es plant nicht nur starr im Voraus, sondern ermöglicht auch flexible, situationsabhängige Personaleinsatzplanung. Und es denkt dabei nicht nur in Arbeitszeiten, sondern auch in Kompetenzen, Verfügbarkeiten und Betriebsnotwendigkeiten.
Woher weiß man, wie viel Personal gebraucht wird – und wie plant man das effizient?
Die Frage, wie viel Personal für den Bereitschaftsdienst – insbesondere für De-Icing-Einsätze – benötigt wird, ist ein zentrales Element der operativen Planung im Flughafenbetrieb. Sie lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern ergibt sich aus einer Vielzahl dynamischer Faktoren. Eine effiziente Personaleinsatzplanung muss diese Variablen erfassen, auswerten und in Echtzeit in konkrete Schichtpläne überführen.
1. Personalbedarf im De-Icing: Eine komplexe Rechenaufgabe
Die Grundlage jeder Personalbedarfsplanung ist die Prognose. In der Aviation-Branche, speziell im Bereich Winterdienst, basiert diese Prognose auf folgenden Faktoren:
- Flugpläne:
Wie viele Starts sind pro Stunde geplant? Welche Flugzeugtypen werden eingesetzt? - Wetterdaten:
Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und Wind entscheiden darüber, ob und wann Enteisung notwendig ist. - Typabhängige De-Icing-Zeiten:
Unterschiedliche Flugzeugtypen benötigen unterschiedlich viel Zeit und Personal für die Enteisung. - Turnaround-Zeiten:
Die zur Verfügung stehende Zeit zwischen Ankunft und geplantem Abflug muss mit De-Icing-Aktivitäten vereinbar sein und mit den Luftraumkoordinatoren abgestimmt werden. - Gesetzliche Vorschriften und Sicherheitsstandards:
Diese legen Mindestbesetzungen, Pausenzeiten und Höchstarbeitszeiten fest.
Die Herausforderung: Diese Parameter sind nicht statisch – sie ändern sich täglich, teils stündlich.
2. Prognosen und Simulationen: Technologische Unterstützung durch WFM-Systeme
Moderne Workforce-Management-Systeme – wie etwa von plano WFM – nutzen KI-gestützte Bedarfsprognosen. Dabei werden historische Daten mit aktuellen Informationen aus Wetterdiensten, Flugplänen und operativen Systemen kombiniert. So lassen sich auf Stundenbasis detaillierte Bedarfsmodelle erstellen:
- Wie viele Enteisungsteams werden an einem bestimmten Tag zwischen 6 und 9 Uhr benötigt?
- Welche Qualifikationen müssen vorhanden sein (z. B. Bedienung bestimmter Fahrzeuge)?
- Gibt es Peaks im Flugplan, die zusätzliche Schichten erfordern?
Die Simulation verschiedener Szenarien (z. B. starker Schneefall vs. leichter Frost) ermöglicht eine proaktive Ressourcenplanung – mit klarer Handlungssicherheit für Schichtleiter und Disponenten.
3. Effiziente Personaleinsatzplanung (PEP): Mehr als Schichten verteilen
Sobald der Bedarf definiert ist, beginnt die operative Planung: die Zuweisung von verfügbaren, qualifizierten Mitarbeitenden auf die benötigten Schichten – unter Berücksichtigung von:
- Qualifikationen und Zertifikaten (z. B. für De-Icing-Fahrzeuge, Sicherheitsfreigaben)
- Gesetzlichen und tariflichen Vorgaben (z. B. maximale Arbeitszeiten, Ruhezeiten, Nachtzuschläge)
- Verfügbarkeiten und Präferenzen der Mitarbeitenden
- Kurzfristiger Umplanungsmöglichkeiten bei Ausfällen oder geänderten Wetterlagen
Ein intelligentes WFM-System übernimmt dabei nicht nur die Planung, sondern erkennt Planabweichungen und schlägt automatische Alternativen vor – etwa durch Skill-Matching oder Push-Benachrichtigungen an geeignete Springer:innen.

Praxisbeispiel:
De-Icing an einem verschneiten Morgen
Stellen wir uns einen Morgen mit starkem Schneefall vor. Das System erkennt auf Basis der Wetterprognose und des Flugplans einen erhöhten De-Icing-Bedarf zwischen 5:30 und 9:00 Uhr. Während an einem normalen Tag drei Teams ausreichend wären, prognostiziert das System einen Bedarf von sechs Teams – jeweils mit einem Fahrzeugführer, einem Spotter und einem Koordinator.
Dank der zentralen Qualifikationsdatenbank und Echtzeit-Verfügbarkeit kann die Leitstelle innerhalb von Minuten einen Plan erstellen – oder Mitarbeitende kurzfristig nachbesetzen, etwa über mobile Self-Service-Funktionen.
Planung ist mehr als Intuition – sie ist datenbasiert, dynamisch und entscheidend für den Betrieb
Die effiziente Planung des Personalbedarfs für De-Icing-Einsätze am Flughafen erfordert ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Datenanalyse, Erfahrungswerten und intelligenter Softwareunterstützung. Nur durch ein vorausschauendes Workforce Management lässt sich sicherstellen, dass zum richtigen Zeitpunkt die nötige Anzahl an qualifizierten Mitarbeitenden einsatzbereit ist – ohne große Überbesetzungen, Leerlauf oder riskante Engpässe.
So wird Personal nicht einfach nur „verplant“, sondern zielgerichtet, wirtschaftlich und regelkonform eingesetzt – auch unter den unberechenbaren Bedingungen eines Wintermorgens auf dem Vorfeld.
Wie sorgt eine Workforce Management Software konkret für eine effiziente und faire Personaleinsatzplanung?
In der Praxis geht es nicht nur um wann und wie viele, sondern vor allem um das wer und wie sinnvoll.
Genau hier zeigt eine leistungsfähige Workforce-Management-Software (WFM) ihre Stärken:
Sie bringt Transparenz, Automatisierung und Fairness in ein System, das unter hohem Druck steht.
Effizienz durch Automatisierung:
Die Zeiten händischer Excel-Tabellen oder reaktiver Telefonketten sind vorbei. Moderne WFM-Systeme integrieren sich direkt in operative Systeme wie AODBs, Wetterinformationsdienste und Schichtkalender. Sie generieren aus Echtzeitdaten automatisch Einsatzpläne, erkennen Konflikte (z. B. Doppelbelegungen, Überschreitungen gesetzlicher Höchstarbeitszeiten) und schlagen sofort optimierte Lösungen vor – bis hin zur kurzfristigen Umplanung bei plötzlichem Temperatursturz.
Fairness durch Regelwerke und Präferenzen:
Ein gutes WFM-System berücksichtigt nicht nur die Betriebsnotwendigkeit, sondern auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden: Wer hat welche Schichtpräferenzen? Wer war in den letzten Tagen im Nachtdienst? Gibt es Wunschfrei, Urlaub oder Qualifikationslücken? Diese Parameter fließen automatisch in die Planung ein – mit dem Ziel, Arbeitsbelastung gerecht zu verteilen und Überlastungen zu vermeiden.
Nachvollziehbarkeit durch Transparenz:
Nicht zuletzt bietet die Software einen klaren Blick auf die Planung – für alle Beteiligten. Mitarbeitende sehen im Self-Service-Portal ihre Schichten, können Verfügbarkeiten anpassen oder Dienste tauschen (sofern zulässig). Führungskräfte sehen auf Knopfdruck, wie gut der Bedarf gedeckt ist, wo Engpässe drohen und welche Skills eventuell knapp werden. Das schafft Vertrauen und reduziert Rückfragen – auch mitten in der Hektik eines Wintereinbruchs.
Warum zählt das Zusammenspiel von KI, PEP und Skill Management im Aviation-Kontext?
Im Hochleistungsumfeld Flughafen ist kein Platz für Einzellösungen oder isolierte Planungstools. Was zählt, ist das Zusammenspiel – vor allem dann, wenn es schnell gehen muss. Drei Elemente sind dabei zentral:
Künstliche Intelligenz (KI):
Sie macht aus Daten intelligente Vorhersagen: Wie entwickelt sich das Wetter in den nächsten Stunden? Wann ist mit Spitzenlast zu rechnen? Wie wahrscheinlich sind Verspätungen durch Enteisung? KI erkennt Muster, lernt aus historischen Einsätzen und berechnet in Sekunden Brutto- und Nettobedarf – schneller und genauer, als es der Mensch könnte.
Personaleinsatzplanung:
KI allein plant keine Schichten. Erst die Kombination mit einer durchdachten PEP-Logik macht die Vorhersage umsetzbar. Hier fließen gesetzliche Vorgaben, Tarifverträge, Pausenregelungen, Zeitkonten und Auslastungsdaten ein – also der ganze Rahmen, der aus einer Prognose einen konkreten, funktionierenden Einsatzplan macht.
Skill-Management:
Flughäfen sind keine standardisierten Arbeitsplätze – Qualifikation ist entscheidend. Wer darf welches Fahrzeug bedienen? Wer kennt die Enteisungsprozedur für eine Boeing 777? Wer hat das nötige Zertifikat und die Sicherheitsfreigabe? Ein zentrales Skill Management stellt sicher, dass genau die richtigen Personen für den richtigen Einsatz eingeplant werden – lückenlos, dokumentiert und auditfähig.
Nur im Zusammenspiel dieser drei Elemente entsteht das, was Flughäfen im Winter brauchen: planbare Sicherheit trotz Unplanbarkeit. Oder anders gesagt: Ein reaktionsschnelles System, das Komplexität beherrschbar macht.
Wozu das Ganze – welches Ziel verfolgt man damit?
Effiziente Planung, faire Schichtverteilung, smarte Technologien – das alles hat ein übergeordnetes Ziel: Stabilität im Flugbetrieb trotz widriger Bedingungen. Denn am Ende hängt viel mehr als nur ein pünktlicher Abflug an einer funktionierenden De-Icing-Planung.
Sicher abheben – ohne Risiko:
Die wichtigste Mission ist klar: Die Sicherheit von Passagieren und Crew. Ein schlecht geplanter, überlasteter Enteisungsvorgang kann Startverzögerungen, Turbulenzen im Ablauf oder im schlimmsten Fall Flugausfälle verursachen – mit enormen Kosten und Imagefolgen.
Wirtschaftlich handeln – trotz Wetterkapriolen:
Jede Minute Standzeit kostet Geld. Jede zu spät gestartete Maschine zieht Folgeverspätungen nicht nur für scih, sondern auch für alle anderen dadurch blockierten Ressourcen nach sich. Umso wichtiger ist es, Ressourcen punktgenau einzusetzen – weder zu knapp noch überdimensioniert. Nur so bleibt der Betrieb auch unter Extrembedingungen wirtschaftlich tragfähig.
Motivation sichern – im härtesten Einsatzzeitraum des Jahres:
De-Icing-Dienst heißt: frühe Schichten, frostige Temperaturen, hoher Druck. Eine faire, transparente und nachvollziehbare Planung ist hier mehr als ein Nice-to-have – sie ist die Grundlage für Motivation und Verlässlichkeit. Denn nur ein eingespieltes, wertgeschätztes Team funktioniert auch unter Null Grad.
Fazit:
Ohne smarte Tools, KI-gestützte Planung und ein präzises Zusammenspiel aus Menschen, Daten und Maschinen wäre dieser Vorgang weder effizient noch sicher zu stemmen.
Wer also bei winterlicher Flughafenlogistik nur an Kälte denkt, verkennt die wahre Herausforderung:
Sie liegt im Kopf – und im System dahinter.
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Weitere Informationen zu unserer Workforce Management-Software und den Einsatzgebieten erhalten Sie hier:
→ Workforce Management von plano
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